Rezept: Biersuppe ’Gramatka’ oder ’Farmuszka’
© S. Troll mit Material von Jochen Herz
Qualität: Zutaten nach EU-Biorichtlinie (*)
Zutaten für 4 Portionen:
1 l | Bier, hell, leicht | |
120 g | Roggenbrot, hell | |
eingeweicht | ||
1 EL | Butter | ca. 0.09 € |
0.333 TL | Kümmel | ca. 0.02 € |
1 Prise(n) | Salz | ca. 0.00 € |
65 g | Zucker | ca. 0.10 € |
500 ml | Wasser, kochend | ca. 0.01 € |
Zubereitung:
Eine altpolnische, sehr bekannte Fastensuppe, da in früheren Zeiten oft und sehr streng gefastet wurde.
In einem Emaillekochtopf helles, leichtes Bier, eingeweichtes helles Roggenbrot, Butter, Kümmel, Salz und Zucker zusammen aufkochen.
Danach die Suppe durch ein Sieb streichen und mit kochendem Wasser verdünnen. Kleine Biergeschichte
Tägliches Getränk der Slawen und jahrhundertelang auch der Polen waren Bier und ausgezeichneter Met. Zwar war auch Wein bekannt, doch die "Stunde des Weins" schlug in der altpolnischen Küche erst erheblich später.
Das Bier der Slawen war leicht, hell, grünlich in der Farbe und schäumend. Anfänglich wurde in jedem Haus Bier für den Eigenbedarf gebraut. Zum Frühstück gab es Biersuppe mit Weißkäsewürfeln oder gerösteten Brotstückchen. Die berühmte polnische Biersuppe, "Gramatka" oder "Farmuszka" genannt, war vor allem beim Landadel bis Mitte des 19. Jh. allgemein beliebt.
Bier und Met gab es unter den polnischen Nationalgetränken schon zu Anfang des 16. Jh. Der bedeutende polnische Geschichtsschreiber Jan Dlugosz (1415-1480) berichtet, daß der Fürst von Sandomierz und Krakow Leszek der Weiße (1186-1227) den Papst bat, ihn von dem Schwur zu entbinden, eine Pilgerfahrt in das Heilige Land zu unternehmen. Als Begründung führte er an, daß man dort weder Bier noch Met kenne, er jedoch keine anderen Getränke zu sich nehme. Dieses Argument war so stichhaltig, daß der Fürst die gewünschte Lossprechung erhielt. Auch wird berichtet, daß Papst Clemens VIII., der 1588 als Legat des Heiligen Stuhls in Polen weilte, zum begeisterten Anhänger des ausgezeichneten, in Warka gebrauten Biers wurde. Als er - schon Papst - in Rom schwer erkrankte, verlangte er in seinen Fieberphantasien "Piva di Varca" - Bier aus Warka. Die am päpstlichen Lager versammelten Kardinäle meinten, er flehe eine Heilige um Hilfe an und begannen sofort zu beten: "Sancta Piva di Varca, ora pro nobis".
Die Liste des in polnischen Städten hergestellten Biers enthielt einige Dutzend Positionen. Das berühmte, bis auf den heutigen Tag bekannte Bier aus Grodzisk wurde sogar nach Brandenburg exportiert. Auch das in Klöstern gebraute Bier und das "Adelsbier" wurde nach sorgsam gehüteten Rezepturen hagestellt.
Die Bierbrauerei war schon frühzeitig ein sehr wichtiges und überaus lohnendes Gewerbe in Polen. So z.B. bestand schon im 15. Jh. in Krakow eine reiche Zunft der Bierbrauer mit einer eigenen Bastei in der Stadtmauer, von der aus sie bei Belagerungen die Stadt verteidigten. Heiße Bier- und Weinsuppen, nahrhaft und stärkend, wurden zum Frühstück, seltener zum Abendessen gereicht.
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